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Das neue Mindener Hungertuch im Dom zu Minden

Ein Bild des Mindener Fotokünstlers und Dichters Hans-Joerg Deichholz verdeckt in der Art eines Hungertuchs in diesen Tag die Goldene Tafel im Dom. Foto: DVM/Ursula Hoecke
Ein Bild des Mindener Fotokünstlers und Dichters Hans-Joerg Deichholz verdeckt in der Art eines Hungertuchs in diesen Tag die Goldene Tafel im Dom. Foto: DVM/Ursula Hoecke

Minden (DVM). Die Variante eines Werkes des Mindener Fotokünstlers und Dichters Hans-Joerg Deichholz aus seinem digitalen Zyklus „Ansichtssachen“ ziert vorübergehend den Hochchor des Domes. In der gleichnamigen Ausstellung im Domschatz Minden faszinierte die Arbeit „Klimawandel I“ bereits die Besucherinnen und Besucher. Eine Bearbeitung dieses besonderen Bildes, das einen Baum mit einer grünen und einer kahlen Seite zeigt, dessen Stamm der Reliquienarm der Heiligen Anna aus dem 15. Jahrhundert bildet, steht nun als „Hungertuch“ vor der geschlossenen Golden Tafel.

„Pastor Jakob Jan Küchler hatte mit Blick auf die Kreuz- und Altarverhüllung zur Fastenzeit die Idee, den seit dem 11. Jahrhundert bestehenden Brauch der Hunger- und Fastentücher aufzunehmen“, schildert der Vorsitzende des Dombau-Vereins Minden (DVM), Hans-Jürgen Amtage. Welches Motiv für dieses „Hungertuch“ gewählt werden könnte, stand für Propst Roland Falkenhahn, den Priester und den Vorstand des überkonfessionellen Fördervereins sehr schnell fest: das Motiv von Hans-Joerg Deichholz „Klima I“. Der Künstler freut sich nun, mit seinem Werk einen so bedeutenden Beitrag im Mindener Dom leisten zu können.

Ungewöhnliche Bildsprache

Die ungewöhnliche Bildsprache dieses Kunstwerkes passe hervorragend in unsere Zeit, sagt Jakob Jan Küchler. In der christlich-jüdischen Kultur spiele der Baum des Lebens eine große Rolle. Die ganze Geschichte des Glaubens entrolle sich an diesem verhängnisvollen Mittelpunkt des Paradieses. „Für Christen ist schließlich das Kreuz zum Baum des ewigen Lebens geworden. Beides wird dargestellt in diesem Bild. Einerseits der Baum ohne Blätter, andererseits ein Baum in seinem vollen Laubwerk.“

Mit der Reliquie der Heiligen Anna verweise das Bild zudem auf den menschlichen Ursprung Jesu. „Die Tradition kennt Anna als die Mutter Mariens, also Großmutter Jesu. So wird die prächtige Goldene Tafel, die aufgeklappt einen Blick in den Himmel zeigt, verhüllt mit dem Baum des Lebens und die Hand der Großmutter weist auf die Wunden Jesu, im dahinterliegenden Auferstehungsfenster“, beschreibt Küchler.

Dombau-Verein Minden fördert Projekt

Der Dombau-Verein Minden kaufte das digitale Kunstwerk an. Ein heimisches Werbebüro gestaltete das Bild so, dass es die gesamte Breite des geschlossenen Flügelaltars, der Goldenen Tafel, im Hochchor des Domes ausfüllt. So fällt es den Besuchern des Domes sofort ins Auge. Ein Flyer informiert über das Bild und die Bedeutung von Hungertüchern.

„Das Werk von Hans-Joerg Deichholz spiegelt in diesen Tagen genau das wider, was uns bewegt: Ostern ist das älteste gemeinsame Fest der Christenheit. Wir feiern die Auferstehung Jesu Christi von den Toten nach seiner Kreuzigung. Und den Sieg des Lebens über den Tod“, sagt DVM-Vorsitzender Hans-Jürgen Amtage. „Dabei sollte der Sieg des Lebens auch im gemeinsamen Wirken gegen den Klimawandel im Mittelpunkt stehen, um unseren Kindern, Enkelkindern und Urenkeln eine lebenswerte Zukunft zu geben.“

Webseite des Künstlers und Dichters Hans-Joerg Deichholz

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