Minden (DVM). Der Dombau-Verein Minden (DVM) macht sich mit einem in Teilen neuen Vorstand für Erhalt und Förderung des Mindener Domes, der Domschatzkammer und den Betrieb des Domschatzes Minden stark.
Bei der Jahreshauptversammlung des überkonfessionellen Fördervereins im Haus am Dom wurden Andreas Kresse zum neuen stellvertretenden Vorsitzenden und Annemarie Lux zur neuen Geschäftsführerin einstimmig gewählt. Sie folgen auf DVM-Vize Gerd Stenz und Geschäftsführer Dietrich Seele. Kresse und Lux bilden gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Dombau-Vereins, Hans-Jürgen Amtage, und Schatzmeister Hans-Jürgen Trakies das Vorstandsteam.
Amtage dankte bei der Mitgliederversammlung seinen ausscheidenden Vorstandskollegen für die äußerst vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren. Die sei vor allem von der nicht einfachen Aufgabe der Begleitung der Neugestaltung der Domschatzkammer und der Übernahme des Betriebs des Domschatzes bestimmt gewesen. Das „an einem Strang ziehen“ des Vorstands, habe zum erfolgreichen Umsetzen des gesamten Projekts in Zusammenarbeit mit dem Kirchenvorstand der Domgemeinde geführt, so der DVM-Vorsitzende.
Die wiedereröffnete Domschatzkammer habe in den vergangenen Monaten die Arbeit des Dombau-Vereins wesentlich geprägt, so Hans-Jürgen Amtage in seinem Rechenschaftsbericht. Den Domschatz am Kleinen Domhof in seiner neuen Ausrichtung als museale Einrichtung an den Start zu bringen und in der Region als bedeutenden christlichen und kulturhistorischen Ort zu etablieren, habe viel Engagement aller Beteiligten bedeutet, das über das Normalmaß einer ehrenamtlichen Tätigkeit weit hinaus gegangen sei.
„Mühen haben sich gelohnt“
Der Blick zurück zeige, dass sich die Mühen gelohnt hätten und nun Früchte trügen. Als Beispiele nannte der Vorsitzende neben der Neuausrichtung des Domschatzes die Neuorganisation der Betreuung der ehrenamtlichen Kräfte, deren Wirken Amtage ausdrücklich würdigte. In Zusammenarbeit mit der ehemaligen Gemeindereferentin der Domgemeinde und neuen Geschäftsführerin, Annemarie Lux, sei das Weiterbildungsprogramm des Fördervereins weitergeführt worden. Viel beachtete Aktionen zu besonderen Tagen wie den Internationalen Museumstag oder die Mindener Zeitinseln, die einige Hundert Besucher in die Schatzkammer lockten, konnten organisiert werden. Positiv hob Amtage auch die Zusammenarbeit mit der Fachstelle für Kunst im Erzbistum Paderborn hervor, die mit Rat und Tat die Arbeit des Dombau-Vereins unterstütze. Im Gegenzug wirke der DVM unkompliziert bei der Abwicklung von Ausleihen, wie aktuell für die große Gotik-Ausstellung im Diözesanmuseum in Paderborn.
Öffentliche Führungen und Sonderführungen seien außerdem organisiert worden. Darunter die von Andreas Kresse initiierte Führung zum „Zweiten Löwen“, der für eine begrenzte Zeit in den Domschatz Minden eingezogen war. Anfang dieses Jahres hatte sich die bis dahin unbekannte Familie beim Dombau-Verein gemeldet hat, in deren Eigentum sich die nach wie vor etwas geheimnisvolle Kopie des Mindener Gießlöwen befindet.
In den vergangenen Monaten habe aber auch dafür gesorgt werden können, dass Dom und Domschatz enger zusammenrückten, wenn es um die Vermittlung der christlichen Werte und der Preziosen an beiden Orten gehe. Dabei hätten wiederum die Ehrenamtlichen starke Unterstützung geleistet. Ehrenamtlichkeit würdige der DVM zudem als Netzwerkpartner der neuen Ehrenamtskarte NRW.
Vergessen werde aber auch nicht der Blick in die Zukunft, auf die nachfolgenden Generationen, denen diese Werte ebenfalls vermittelt werden sollen. Ein Baustein sei ein neues Führungskonzept für Schülerinnen und Schüler. Zur Zukunft gehöre außerdem das Thema Digitales Museum. So sei die Domschatz-App für Smartphones deutlich weiterentwickelt und durch Nutzung der Beacon-Technologie eine digitale Führung durch die Domschatzkammer aufgebaut worden. In Kürze gehe zudem in der Domschatz-App der Audioguide durch die Ausstellung online, der beispielsweite sehbehinderte Menschen mit einer Sprachausgabe an die Exponate heranführt und sie ihnen erläutert.
Destinatäre blicken besorgt auf das Land
Kritisch beäugte Schatzmeister Hans-Jürgen Trakies in seinem Geschäftsbericht die Situation der sieben nordrhein-westfälischen Dombau-Vereine als sogenannte Destinatäre von WestLotto. Die staatliche Lottogesellschaft schüttet regelmäßig in Form einer Konzessionsabgabe Gelder aus den Lotterien an das Land Nordrhein-Westfalen aus. Das Land verteilt dann die Mittel an die verschiedenen Destinatäre, zu denen neben den Dombauvereinen mit einem Anteil von rund fünf Prozent an der Gesamtausschüttung vor allem caritative Organisationen, Sport- und Kulturverbände gehören.
Trakies wies darauf hin, dass im ersten Halbjahr 2018 die Verteilung der Gelder seitens des Landes nicht erfolgt sei. Das wiederum habe vor allem die großen Empfänger stark getroffen. Gleichzeitig mache es die Abhängigkeit und Unsicherheit deutlich, da die Destinatäre ihre Aufgaben ohne diese Zuschüsse nicht in dem für die gesamte Gesellschaft wichtigen Umfang wahrnehmen könnten. Diese Problematik war auch jüngst bei einem Treffen der Vorsitzenden der Dombauvereine in Köln mit Besorgnis erörtert worden.
Im Mittelpunkt der DVM-Jahreshauptversammlung stand außerdem die Verabschiedung einer geänderten Vereinssatzung, die einstimmig erfolgte. Nach mehr als vier Jahrzehnten war die Neuformulierung aufgrund veränderter Satzungsanforderungen, die die Finanzverwaltung an Fördervereine stellt, notwendig geworden.