Minden (DVM). Beim Blick auf die Mindener Bistums- und Heimatgeschichte geht der Dombau-Verein Minden (DVM) neue Wege. Mit einem sogenannten Erklärungsvideo bringt der überkonfessionelle Förderverein den Betrachtern die wechselvolle Geschichte des Domes und seiner Protagonisten nahe.
Die Historie des mehr als 800 Jahre währenden Bistums und des Geschehens danach kurz, geschichtlich genau und intelligent-unterhaltsam zu erzählen, ist das Ziel, das der DVM in den vergangenen Monaten verfolgte. Basierend auf der Idee des Fördervereinsvorsitzenden Hans-Jürgen Amtage wurde das Konzept für das Erklärungsvideo entwickelt. „Warum soll ein Clip, der in der Werbewirtschaft erfolgreich eingesetzt wird, nicht auch als kleiner Geschichtsunterricht funktionieren“, stellte der hauptberuflich als Kommunikationsberater tätige Amtage seinen Vorstandskollegen die Frage.
Bistum und Dom zu Minden
Gemeinsam schrieben sie das Drehbuch für das Video „Bistum und Dom zu Minden – Zwölf Jahrhunderte Geschichte(n)“. Dabei orientierten sich Vorstandsvize Andreas Kresse, Geschäftsführerin Annemarie Lux und Hans-Jürgen Amtage an den aktuell geltenden Erkenntnissen, die beispielsweise auch bei Führungen durch Dom und Domschatzkammer vermittelt werden. Von der Begegnung des Sachsenherzogs Widukind mit dem Franken Karl dem Großen, über den ersten Mindener Bischof Erkanbert bis hin zu den Preußen und der Zerstörung des Domes durch alliierte Bomber Ende des Zweiten Weltkriegs. Aber auch der Wiederaufbau des mächtigen Kirchengebäudes und der neue Vierungsturm wurden berücksichtigt. Daraus entstand das achtminütige Erklärungsvideo – in der Art eines Zeichentrickfilms.
„Wir hatten schon lange die Überlegungen, eine Art filmische Dokumentation zu Dom und Bistum zu realisieren“, schildert Amtage. Angesichts von recht wenig verwertbarem hochwertigem Fotomaterial, keinen originalen Zeichnungen, die das tatsächliche Aussehen des Domes im Mittelalter widerspiegeln und nicht geklärten Bildrechten entstand die Idee des Zeichentricks. Der Dombau-Verein setzte sich dann mit einer Agentur in der Schweiz in Verbindung. Die realisiert seit vielen Jahren für große, international tätige Unternehmen wie Microsoft, Coca Cola, Siemens und BASF solche Erklärungsvideos. „Die Ansprechpartner waren sehr angetan von der Idee, einmal eine Art Geschichtsvideo zu produzieren“, sagt Andreas Kresse.
„Whiteboard“ bildet Basis für den Zeichentrick
In enger Abstimmung mit den DVM-Vorstandsmitgliedern entstand das sogenannte „Whiteboard“. Auf dem wurde all das zeichnerisch ins Bild gesetzt, was dann später animiert wurde. So wurden Bischöfe, Kaiser und Könige lebendig, ging der Dom in Flammen auf und wandelte später sein Aussehen. Gleichzeitig wurden die Bilder mit Text unterlegt, sodass das Video auch ohne Ton wirkt. Damit liegen zwei Versionen vor: vertont und mit Untertiteln.
Für die Finanzierung des Projekts konnten Geldgeber gefunden werden. Neben dem Dombau-Verein Minden selbst die Sparkasse Minden-Lübbecke und das NRW-Heimatministerium über den Heimatscheck, mit dem nachhaltige Projekte gefördert werden. „Wir sind unseren Förderern sehr dankbar, dass sie dieses ungewöhnliche Geschichtsprojekt unterstützt haben“, betont Annemarie Lux.
Zu sehen ist das Erklärungsvideo nicht nur im Domschatz Minden am Kleinen Domhof. „Unsere Absicht war und ist, dass jeder, ob jung oder alt, der sich für die Bistums- und diesen Teil der Heimatgeschichte interessiert, die Möglichkeit hat, das Video jederzeit abzurufen“, so der Dombau-Verein Minden. Das gelte besonders auch für Schülerinnen und Schüler, die sich im Unterricht mit der Thematik beschäftigen.
Das Video steht online auf der Internetseite des Domschatzes Minden unter https://domschatz-minden.de/aktuell/erklaervideo/ und ist auch auf YouTube abrufbar.